Neben der Form und der technischen Ausstattung ist eine makellose Lackierung der wichtigste Aspekt beim Kauf eines Fahrzeugs. Sie soll glänzen und der Farbvorliebe des Besitzers entsprechen. Aber sie kann und muss noch viel mehr leisten, vom Korrosionsschutz der Karosserie bis hin zum Schutz vor mechanischen und schädlichen Witterungseinflüssen. Deshalb ist der Aufbau einer solchen Lackierung auch recht komplex. Bei der Serienlackierung kommen verschiedene Technologien zum Einsatz, die in ihrem Zusammenspiel erst eine Autolackierung perfekt machen und dazu führen, dass die Karosserie optimal geschützt ist, glänzend aussieht und langfristig zum Werterhalt des Fahrzeugs beiträgt.
In der Regel besteht eine Autoserienlackierung heute aus vier Schichten, die in mehreren Arbeitsgängen mit unterschiedlichen Verfahren appliziert werden. Zuerst wird die entfettete und gereinigte Karosserie mittels eines elektrochemischen Lackiersystems bis in jeden Hohlraum hinein mit einem geschlossenen Lackfilm versehen. Diese kathodische Tauchlackierung, kurz KTL, ist die Basis für einen umfassenden Korrosionsschutz. Dabei wird die kathodische, das heißt negativ geladene Karosse durch einen wässrigen, leitfähigen Tauchlack gefahren, in dem die positiv geladenen Lackteilchen sich an die Karosse anheften und eine geschlossene und gleichmäßige Beschichtung bilden.
Dann folgt der Auftrag des so genannten Füllers, der gleich mehrere Aufgaben zu erfüllen hat. Neben dem Schutz vor Steinschlag gleicht er kleinere Unebenheiten auf der Oberfläche aus, füllt sie sozusagen auf. Zudem sorgt er dafür, dass der anschließende Decklack besser haften kann. Der Füller ist im Falle von Kratzern unter der farbgebenden Lackierung meist als weiße Schicht zu erkennen. Ist diese Schicht nicht verletzt, kann man davon ausgehen, dass der Korrosionsschutz noch intakt ist. Es gibt heute jedoch auch Füller, die bereits Farbpigmente enthalten und so die Farbigkeit des nachfolgenden Basislacks verstärken. Nach dem Auftrag wird der Füller geschliffen, um eine makellosen Oberfläche zu erhalten.
Erst jetzt bekommt die Karosserie mit dem so genannten Basislack ihre Farbe. In den Automobilwerken spritzen Lackierroboter die komplette Karosserie in den jeweils aktuellen Farbtönen. Diese heute wasserbasierten Lacksysteme können Effektpigmente oder – wie im Falle einer Metallic-Lackierung – Aluminiumplättchen enthalten. Für die Lackierroboter schwer erreichbare Stellen werden von Lackierern direkt am Ende der Lackierstraße nachgearbeitet. Zwar hat der Wagen jetzt seine Farbe, allein der Glanz fehlt noch. Der entsteht durch das Aufspritzen eines farblosen Klarlacks. Erst jetzt erhält die Karosserie ihr glänzendes Aussehen, das das Design des Fahrzeugs so richtig zur Geltung bringt. Der Klarlack hat aber auch die Funktion, die farbegebende Beschichtung vor äußeren Einflüssen, wie UV-Strahlung, organischen oder chemischen Verschmutzungen oder sonstigen Beschädigungen zu schützen. Ohne ihn würde sich der Farbton der Lackierung allein durch das Licht der Sonne allmählich verändern.
Mit diesen vier Schritten ist die Lackierung der Karosserie komplett. Erst dann werden außen und innen Zubehörteile wie Außenspiegel oder Stoßfänger montiert. Sie bestehen meist aus Kunststoff und werden von Zuliefererfirmen lackiert. Trotz der unterschiedlichen Untergründe und Produktionsbedingungen passen die Farbtöne exakt zu denen der Karosserie. Vervollständigt wird die gesamte Beschichtung des Autos durch besonders steinschlagbeständige Unterbodenbeschichtungen sowie die Versiegelung und das Ausspritzen von Hohlräumen, beispielsweise in den Türen, was vor allem der Akustik im Innenraum des Fahrzeugs zu Gute kommt.
Nasslack Trockengewicht (in kg)
Elektrotauchlack 6,5 2,0
Füller 2,0 0,8
Basislack 3,5 0,5
Klarlack 2,0 0,9
Summe 14,0 4,2