Bislang konnte den meisten Autobesitzern die Karosse gar nicht genug glänzen. Doch seit einiger Zeit macht sich auf unseren Straßen ein Trend bemerkbar, der genau in die entgegengesetzte Richtung weist: matte Autolacke. Es sind oft die Fahrer sportlicher Modelle, die sich mit einer matten Lackierung, meist in dunklen Farben, im Straßenverkehr zusätzlich Aufmerksamkeit verschaffen. Was bei Militärfahrzeugen der Tarnung dient, hat auf den meist sportlichen Karossen einen ganz anderen Zweck: sie sollen auffallen. Ähnlich wie das Batmobil, das über den Kinoerfolg mit seiner matten Lackierung wohl diesen Trend gesetzt hat.
Edles Design und sportliche Eleganz werden durch Mattlacke sogar noch verstärkt. Da es keine Reflexionen gibt, werden die Formen der Karosserie deutlicher betont. Zudem verführen diese technisch und kühl wirkenden Oberflächen zum Anfassen. Im Gegensatz zur gewohnten Hochglanzbeschichtung sind matte Autolacke jedoch unempfindlicher gegenüber Staub oder Fingerabdrücken. Grundsätzlich unterscheidet sich der Aufbau einer matten Fahrzeuglackierung nicht von dem einer glänzenden Lackierung. Auch hier befindet sich auf der Korrosionsschutz-Grundierung eine Füllerschicht, die mit dem farbgebenden Basislack beschichtet ist, der anschließend mit Klarlack überzogen wird. Allerdings enthält dieser ein Mattierungsmittel.
Eine matte Autolackierung ist kein Schnäppchen. Sowohl die Herstellung als auch die Verarbeitung der Lacke ist aufwändig. Auch deshalb sind diese matten Lackierungen bislang nur auf recht wenigen Modellen und gegen einen satten Aufpreis erhältlich. Die Autohersteller haben diesen Trend erkannt und bieten heute immer mehr Modelle in matt an. Insbesondere Mercedes, BMW und Smart setzen auf eine matte Zukunft, in Silber, Grau, Schwarz, aber auch Grün. Matte Autolackierungen fallen auf, weil sie zurzeit noch selten sind. Aber die Fahrzeughersteller arbeiten daran, diesen Trend weiter auszubauen.
Allerdings haben matte Autolacke auch Nachteile: So ist beispielsweise ihre Pflege aufwändiger und komplizierter als die herkömmlicher Lacke. Mit einem normalen Autowachs wird man auf einer matten Oberfläche sein glänzendes Wunder erleben. Auch die Fahrt durch eine Waschanlage mit einer Mattlackierung ist nicht zu empfehlen. Denn die Mattigkeit entsteht durch kleinste Unebenheiten in der Oberfläche. Sie streuen das Licht, so dass statt einer glänzenden Reflektion der Matt-Effekt entsteht. Die Bürsten in einer Waschanlage oder das Polieren mit Pflegewachsen können zu einer Glättung der Oberfläche führen und damit zu glänzenden Stellen wie bei einem sehr oft getragenen Anzug. Die Lackierung wird anschließend schmierig und unregelmäßig aussehen. Deshalb sollte man zu speziellen Pflegeprodukten greifen, die es mittlerweile für matte Lackierungen gibt.
Anders sieht es bei Lackschäden aus. Reparaturen selbst bei kleinen Schäden sind hier nicht einfach zu beheben, beispielsweise mit Lackstift oder ähnlichem. Hier kann selbst ein professioneller Lackierer nur großflächig arbeiten, damit keine Unterschiede mehr zur ursprünglichen Lackierung zu sehen sind. Und das kostet natürlich extra. Wer als Laie versucht, mit Sprühdose oder Rolle die Sache selbst in die Hand zu nehmen, sei gewarnt. Am Ende könnte die Karosserie aussehen als sei sie mit Wandfarbe gestrichen.