Die Deutschen legen offenbar immer weniger Wert auf ein gepflegtes Aussehen ihres Fahrzeugs. Die Vernachlässigung der Lackpflege könnte jedoch unangenehme Folgen haben.
Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur im August 2015 waschen mehr als ein Drittel der Autobesitzer ihren Wagen nur alle paar Monate, wenn nicht noch seltener. „Man muss nicht unbedingt jede Woche seinen Wagen auf Hochglanz polieren, doch Waschmuffel, die nur alle paar Monate durch die Waschanlage fahren, gefährden langfristig die Schutzfunktion der Autolackierung“, erklärt Michael Bross, Geschäftsführer des Deutschen Lackinstituts in Frankfurt. „Insbesondere in der Sommerzeit nach Autobahnfahrten oder längeren Parkzeiten unter Bäumen, sollte die Lackierung von Verunreinigungen gesäubert werden. Denn die klebrigen Substanzen auf dem Auto, von Insektenresten über Baumharze und Honigtau bis hin zu Vogelkot können die Lackierung schädigen, wenn sie nicht beseitigt werden.“
Reste von Insekten, Vogelkot, Baumharze sehen nicht nur hässlich aus, sondern haben das Potenzial, die Lackierung zu schädigen. Auch wenn die Autolacke heute den höchsten Ansprüchen an Glanzgrad, Kratzfestigkeit und Korrosionsschutz genügen, so sind sie gegenüber mechanischen und chemischen Einflüssen nicht gänzlich immun. „An heißen Sommertagen heizen sich die Karosserien insbesondere von dunkel lackierten Fahrzeugen auf mehr als 70 Grad Celsius auf“, weiß Bross. „Bei diesen Temperaturen brennen sich die harzigen und säurehaltigen Absonderungen und Insektenreste regelrecht in die Lackierung ein, was das Säubern zusätzlich erschwert. Für das Entfernen von Resten sollte man zu entsprechenden Spezialreinigern greifen, die mit einem weichen Lappen oder Küchenpapier aufgetragen und anschließend mit reichlich Wasser abgewaschen werden.“
Entgegen der landläufigen Meinung ist es nicht die chemische Zusammensetzung des Vogelkots mit seinem Säureanteil und den Enzymen, die Lackschäden verursacht. Für den Lack gefährlich ist der Wechsel von Aufquellen und Eintrocknen der Exkremente, der zu mechanischen Spannungen führt, die dem Lack zusetzen. Das kann im schlimmsten Fall Risse und Abplatzungen verursachen. Am einfachsten ist es, den frischen Vogelkot sofort zu entfernen. Bemerkt man ihn jedoch erst später, kann er mit einem einfachen Trick problemlos entfernt werden. Ein nasses Tuch oder feuchtes Zeitungspapier auf die entsprechende Stelle legen, einweichen lassen und warten bis der Fleck aufquillt und anschließend vorsichtig abwischen. Auch wenn es laut Umfrage rund 27 Prozent der Autofahrer egal ist, ob sie mit einem schmutzigen Wagen durch die Gegend fahren, so sollten sie doch bedenken, dass durch mangelnde Pflege verursachte Lackschäden den Wiederverkaufswert des Fahrzeugs deutlich schmälern können.