Die farbige Gestaltung der Wohnräume liegt voll im Trend. Immer häufiger greifen die Deutschen zu Pinsel und Rolle, um ihrem Zuhause eine individuelle Note zu geben und farbige Akzente zu setzen. Der Mut zur Farbe wird jedoch meist nur dann belohnt, wenn auch bestimmte Regeln beachtet werden. Jedes Jahr werden neue Trendfarbtöne ausgerufen und neue Gestaltungsideen kreiert. Bei der Auswahl der Farben ist jedoch eine gewisse Vorsicht angebracht. Denn allzu knallige Farben können sich negativ auf das Befinden auswirken oder sogar zur psychischen Belastung werden. Werden beispielsweise kleine Räume mit dunklen, kräftigen Farben gestrichen, wirken sie schnell eng und bedrückend. Für die effektvolle und gekonnte Farbgestaltung von Räumen gibt es einige allgemeingültige Regeln.
So wirken gesättigte Farben „laut“. Je mehr Weiß beigemischt wird, desto „leiser“ und dezenter werden sie. Farben im Blau-Grün-Bereich vermitteln eher einen „kühlen“ Eindruck, die im Gelb-Rot-Bereich hingegen werden als „warm“ empfunden. Dunkle Töne erzeugen einen Eindruck von „Schwere“, helle dagegen muten „leicht“ an. Diese Gesetzmäßigkeiten lassen sich praktisch nutzen. So wirkt beispielsweise ein schmaler, hoher Flur optisch niedriger, wenn die Decke und etwa zehn Zentimeter der oberen Wandfläche dunkler gestrichen werden als „der Rest“. Hingegen vermittelt ein Raum, dessen Decke heller als die Wände gestrichen ist, einen höheren Eindruck. Vor allem kleine und dunkle Räume können durch die Auswahl der richtigen Farbtöne so gestaltet werden, dass sie optisch größer und vor allem heller wirken. Dies gilt besonders für alte Häuser, wo im Gegensatz zur modernen Architektur, die mit viel Glas arbeitet, oftmals dunkle Töne vorherrschen, und das bei niedrigen Decken und kleinen Fenstern. Hier gilt es, durch die Wahl von hellen, pastelligen Farbtönen die Kraft der natürlichen Lichtquellen optimal zu nutzen und zu verstärken.
Der geschickte Einsatz von Farbe im Haus kann wie eine Licht- und Farbtherapie wirken, wenn sich die Farbauswahl, an den gegebenen Räumlichkeiten und den Vorlieben der Bewohner orientiert. Der eine bevorzugt starke Kontraste, der andere setzt mehr auf ein ausgewogenes, harmonisches Farbenspiel. Entscheidend ist letztlich, dass man sich in den neu gestalteten Räumen wohl fühlt. Deshalb sollte, bevor die Entscheidung für einen Farbton endgültig fällt, ein Probeanstrich gemacht werden, mit dem man auf kleiner Fläche ausprobieren kann, ob der Farbton so wirkt, wie es beabsichtigt ist. Zum Streichen sollte man die schönen Tage wählen. Denn im natürlichen Sonnenlicht kommt die tatsächliche Wirkung der Farben besser zur Geltung. Außerdem lassen sich die Farben besser verarbeiten, wenn es draußen nicht feucht und kalt ist.