Der Anteil weiß lackierter Fahrzeuge auf unseren Straßen steigt seit 2007 kontinuierlich an. Was jeder Autofahrer irgendwie vermutet hat, bestätigen die Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) deutlich. Mehr rund 13 Prozent aller neu zugelassenen Wagen wurden 2011 mit einer weißen Lackierung ausgeliefert. Zwar beherrschen nach wie vor Grau- bzw. Silbertöne (30,9%) und Schwarz (31%) das Straßenbild, jedoch liegt Weiß vor Blau (9%) bereits auf dem dritten Platz. Dabei setzen nicht nur die Käufer neuer Karossen der höheren Mittel- oder Luxusklasse vermehrt auf Weiß. Auch weiß lackierte Kleinwagen finden immer mehr Abnehmer. Es wäre kaum zu bemerken, wenn sechs Prozent mehr graue oder schwarze Fahrzeuge unterwegs wären. Aber die Zunahme weißer Fahrzeuge ist deutlich wahrnehmbar. Denn Weiß wirkt, besonders vor dem Hintergrund der anderen, meist dunklen und gedeckten Fahrzeugfarben, äußerst auffällig. Damit kommt Weiß den Individualisten und denen, die gerne Aufmerksamkeit erregen, sehr entgegen. Der Anteil der Grau- bzw. Silberfarbtöne an den Neuzulassungen geht seit 2004 (46 Prozent) kontinuierlich zurück und lag 2011 nur noch bei etwa 31 Prozent.
Doch gerade bei einer weißen Lackierung heißt es, wachsam sein. Eine weiße Lackierung erfordert mehr Pflege, wenn man Wert auf einen sauberen Wagen legt. Grau- oder Silberfarbtöne verzeihen es eher, wenn man nicht so oft in die Waschstraße fährt. Andererseits besitzt eine weiße Lackierung den Vorteil, dass sie nicht so empfindlich erscheint. Im Gegensatz zu einer schwarzen Lackierung sind beispielsweise feinste Kratzer, wie sie unter Umständen bei der Wagenwäsche entstehen können, auf weißem Lack so gut wie unsichtbar. Ebensowenig fallen bei einem weißen Lack kleine Beschädigungen, beispielsweise durch Split oder Steinschlag, ins Auge. Sie sind wegen der ebenfalls weißen Grundierung so gut wie nicht zu sehen. Deshalb sollte man bei einer weißen Lackierung umso wachsamer sein und den Wagen auf Beschädigungen prüfen und diese gegebenenfalls, auch wenn sie kaum auffallen, reparieren lassen.
Weiß war schon einmal, Mitte der 80er Jahre, eine begehrte Autofarbe. Der Anteil der neu zugelassenen Fahrzeuge mit einer weißen Lackierung stieg damals laut Kraftfahrtbundesamt sogar auf über 20 Prozent. Damals wie heute ging dieser Trend ebenfalls mit einer Vorliebe für weiße Innenräume und Möbel einher. Auch heute setzen Designer und Architekten wieder auf Weiß als Inbegriff von Sauberkeit, Transparenz und vor allem Ruhe. Offenbar sehen sie ein Bedürfnis, der manchmal überfordernden bunten Vielfalt der Konsumwelt im privaten Umfeld einen farblich neutralen und entspannenden Freiraum entgegen zu setzen.